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Univ.-Prof. Dr. iur. Dr. h.c. Hans Carl Maria Alfons Peters †

(Institutsleitung 1950 – 1965)
 

Widerstandskämpfer und CDU-Mitgründer

Hans Carl Maria Alfons Peters wurde am 05. September 1896 in Berlin geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg studierte er zuerst Mathematik, dann Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Münster, Wien und Berlin. In Münster wurde er 1921 über "Verwaltungswidrigkeit und Polizeiwidrigkeit und ihre Beziehungen zur Rechtswidrigkeit" promoviert und trat 1923 als Regierungsassessor in den Justizverwaltungsdienst ein. 1925 habilitierte er sich in Breslau für Staats- und Verwaltungsrecht mit einer Arbeit über "Grenzen der kommunalen Selbstverwaltung in Preußen", einem "Beitrag zur Lehre vom Verhältnis der Gemeinden zu Staat und Reich".

Danach war Peters in Breslau als Privatdozent tätig, bis er 1928 als a.o. Professor an die heutige Humboldt-Universität Berlin wechselte. In den Jahren 1932 und 1933 war Peters Abgeordneter der Zentrumspartei im Preußischen Landtag. 1933 wählte man ihn zum Vorstandsmitglied der katholischen Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft. 1940/41 und seit 1949 war er auch Präsident dieser Gesellschaft.

Als Gegner des NS-Regimes unterstützte Peters den von Helmut J. Graf von Moltke und Peter Graf Yorck von Wartenburg gegründeten "Kreisauer Kreis", der sich ab 1938 in geheimen Treffen zusammenfand, und dessen Ziel es war sich auf die Zeit des Zusammenbruchs des NS-Regimes vorzubereiten und möglichst konkrete Vorstellungen über die Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens zu entwickeln, vor allem die verfassungsrechtliche sowie politische Zukunft Deutschlands zu formulieren. Im Unterschied zu anderen Mitgliedern dieser Widerstandsbewegung wurde Peters nie entdeckt. Unbemerkt blieb auch seine Beteiligung an der Berliner Untergrundgruppe "Onkel Emil", die u.a. verfolgte Mitbürger versteckte.

Nachdem seine katholische und republikanisch-demokratische Haltung ihm während der Zeit der NS-Diktatur einem Ordinariat entgegenstand, wurde er 1946 Lehrstuhlinhaber für Öffentliches Recht an der ehemaligen Friedrich-Wilhelms-Universität. An der nun zur "Humboldt-Universität" umbenannten Hochschule war er Dekan der Juristischen Fakultät und setzte sich für die Aufrechterhaltung dieser Universität sowie gegen die Rehabilitation nationalsozialistischer Staatsrechtslehrer ein. In diesem Zusammenhang beteiligte er sich auch an den Nürnberger Prozessen.

Von 1946-48 gehörte er als CDU-Mitglied der Gesamtberliner Stadtverordnetenversammlung an und beteiligte sich an der Ausarbeitung der Verfassung des Landes Berlin von 1950. Zuvor war er einer der Mitbegründer der Christlich Demokratische Union Deutschlands gewesen.

1949 war er Wiederbegründer der Görres-Gesellschaft, deren Vorsitzender bis 1967 war. Im gleichen Jahr nahm Peters den Ruf als Ordinarius für Staats- und Verwaltungsrecht in Köln an und wurde Gründungsdirektor des heutigen Instituts für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre. Er war am Abschluss des Universitätsvertrages von 1954 beteiligt und entwarf auch die Universitätsverfassung von 1963. Zum Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät wählte man ihn von 1950-51 sowie von 1956-57. Das Amt des Rektors der Universität zu Köln bekleidete Hans Peters von 1964-65. Von 1952-61 war Peters im Kölner Stadtrat vertreten. Zudem war er Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, des Gründungsausschusses der Universität Bochum, des Sachverständigenausschusses für die Neugliederung des Bundesgebietes, der Parteienrechts- und Wahlrechtskommission, des Zentralkomitees der deutschen Katholiken sowie Vorsitzender der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer.

Hans Peters erhielt zahlreiche Auszeichnungen u.a. das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, das Komturkreuz mit Stern des Gregorius-Ordens und 1958 die Ehrendoktorwürde der Universität Löwen. Einen Ruf an das Bundesverfassungsgericht (Vorschlag der CDU-Bundestagsfraktion) lehnte er mit Verweis auf seine Kölner Aufgaben kurz nach dem Universitätswechsel Anfang der 1950er Jahre ab. Er verstarb am 15. Januar 1966 in Köln.
 

Weitere Informationen zu Hans Peters finden Sie bei der Gedenkstätte deutscher Widerstand, der Kreisau-Initiative, der Konrad-Adenauer-Stiftung und im Rektoren-Portrait der Universität zu Köln. Eine ausführliche Biografie finden Sie in: Von Trott zu Solz, Hans Peters und der Kreisauer Kreis: Staatslehre im Widerstand, in: Rechts- und Staatswissenschaftliche Veröffentlichungen der Görres-Gesellschaft, 1997, Paderborn. Der Nachlass Hans Peters‘ ist im Bundesarchiv in Koblenz erhalten.